Wohnriester, auch bekannt als âRiester-Bausparenâ oder âEigenheimrenteâ, ist ein staatlich gefördertes Modell zur Altersvorsorge, das speziell fĂŒr die Finanzierung von Wohneigentum entwickelt wurde. Es ermöglicht Ihnen, sowohl die staatliche Riester-Zulage als auch mögliche Steuervorteile fĂŒr den Erwerb, den Bau oder die Entschuldung einer selbstgenutzten Immobilie zu nutzen. Die Idee dahinter ist, ein schuldenfreies Eigenheim im Alter zu besitzen, das Ihre Finanzen entlastet und Ihre AbhĂ€ngigkeit von Mietzahlungen verringert.
Das Wohnriester-Modell funktioniert so, dass Sie in einen zertifizierten Vertrag einzahlen, wie beispielsweise einen Bausparvertrag oder ein Darlehen. Die staatlichen Zulagen sowie Ihre eigenen BeitrĂ€ge flieĂen in den Vertrag und können fĂŒr den Erwerb oder die Tilgung einer Immobilie verwendet werden. Wichtig dabei: Die geförderten BetrĂ€ge werden im sogenannten âWohnförderkontoâ festgehalten und im Rentenalter versteuert. Diese nachgelagerte Besteuerung ist einer der zentralen Punkte, die bei Wohnriester Vor- und Nachteile mit sich bringt.
Die wichtigsten Nachteile von Wohnriester im Ăberblick

Trotz der staatlichen Förderung und der Möglichkeit, Wohneigentum aufzubauen, gibt es einige Nachteile bei Wohnriester, die Sie genau prĂŒfen sollten. Von steuerlichen Belastungen bis hin zu eingeschrĂ€nkter FlexibilitĂ€t â diese Aspekte können je nach Lebenssituation eine entscheidende Rolle spielen.
Steuerliche Nachteile von Wohnriester
Einer der gröĂten Kritikpunkte an Wohnriester ist die sogenannte nachgelagerte Besteuerung. Die BetrĂ€ge, die Sie wĂ€hrend der Ansparphase gefördert erhalten, werden auf dem Wohnförderkonto gesammelt. Im Rentenalter mĂŒssen Sie diese Summe versteuern, was die Steuerlast deutlich erhöhen kann.
ZusĂ€tzlich wird das Wohnförderkonto jĂ€hrlich mit zwei Prozent verzinst. Dadurch wĂ€chst die Summe, die spĂ€ter versteuert werden muss, kontinuierlich an. FĂŒr Personen, die im Alter mit einem vergleichsweise hohen Steuersatz rechnen mĂŒssen, kann dies eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen.
Ein weiterer Punkt: Sollten Sie Ihre Immobilie vorzeitig verkaufen oder nicht mehr selbst nutzen, sind die geförderten BetrĂ€ge sofort zurĂŒckzuzahlen oder nachzuversteuern. Dies schrĂ€nkt Ihre FlexibilitĂ€t stark ein.
FlexibilitÀt und Kosten: Was Sie beachten sollten
Wohnriester-VertrĂ€ge sind in ihrer Nutzung stark eingeschrĂ€nkt. Die Förderung ist ausschlieĂlich an selbstgenutztes Wohneigentum gebunden. Sollten Sie Ihre Immobilie vermieten oder umziehen, entfĂ€llt die Förderung in der Regel, oder Sie mĂŒssen diese zurĂŒckzahlen. Diese geringe FlexibilitĂ€t kann insbesondere fĂŒr Menschen, die oft den Wohnort wechseln, ein groĂes Hindernis darstellen.
Auch die Kosten der Wohnriester-VertrĂ€ge sollten nicht unterschĂ€tzt werden. Die meisten Anbieter erheben GebĂŒhren fĂŒr Abschluss, Verwaltung und Tilgung. Diese Kosten können die staatlichen Förderungen teilweise aufzehren und die RentabilitĂ€t des Vertrags schmĂ€lern. Zudem sind die Konditionen bei Wohnriester-Darlehen nicht immer die attraktivsten am Markt.
KomplexitÀt der VertrÀge und Beratung
Wohnriester-VertrĂ€ge gelten als kompliziert und schwer verstĂ€ndlich. Viele Verbraucher fĂŒhlen sich mit den Vertragsbedingungen, den steuerlichen Regelungen und den langfristigen Verpflichtungen ĂŒberfordert. Ohne eine ausfĂŒhrliche Beratung ist es schwierig, alle Vor- und Nachteile zu ĂŒberblicken und die richtige Entscheidung zu treffen.
Ein weiteres Problem ist, dass nicht alle Berater objektiv und unabhĂ€ngig sind. Oft stehen die Interessen der Anbieter im Vordergrund, was dazu fĂŒhren kann, dass die Nachteile des Produkts nicht ausreichend thematisiert werden. Dadurch laufen Verbraucher Gefahr, einen Vertrag abzuschlieĂen, der nicht optimal zu ihrer Lebenssituation passt.
FĂŒr wen ist Wohnriester weniger geeignet?
Wohnriester ist nicht fĂŒr jeden die ideale Lösung. Besonders fĂŒr Menschen, die hĂ€ufig umziehen oder deren LebensumstĂ€nde sich oft Ă€ndern, kann das Modell unpraktisch sein. Die Förderung ist an die Eigennutzung der Immobilie gebunden. Das bedeutet, dass Sie bei einem Umzug oder einer Aufgabe der Eigennutzung die erhaltenen Förderungen zurĂŒckzahlen oder nachversteuern mĂŒssen.
Auch Personen, die im Alter mit einem hohen Steuersatz rechnen, könnten durch die nachgelagerte Besteuerung stĂ€rker belastet werden. Das gilt insbesondere fĂŒr Besserverdiener, die wĂ€hrend des Erwerbslebens hohe Förderungen erhalten, diese aber im Rentenalter mit einem hohen Steuersatz versteuern mĂŒssen.
Zudem ist Wohnriester weniger geeignet fĂŒr Menschen, die eine hohe FlexibilitĂ€t bei ihrer Altersvorsorge wĂŒnschen. Die eingeschrĂ€nkte Nutzbarkeit der Förderung und die KomplexitĂ€t der VertrĂ€ge können die AttraktivitĂ€t des Modells fĂŒr viele einschrĂ€nken.
Alternativen zu Wohnriester: Was gibt es noch?
Wenn Wohnriester fĂŒr Ihre Lebenssituation nicht geeignet erscheint, gibt es andere Möglichkeiten, die Altersvorsorge mit Immobilien oder anderen Sparmodellen zu gestalten. Zu den gĂ€ngigsten Alternativen gehören:
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Klassische Immobilienfinanzierung: Sie können Ihre Immobilie auch ohne staatliche Förderung finanzieren. Oft bieten Banken und Bausparkassen attraktive Konditionen, die sich nicht hinter Wohnriester verstecken mĂŒssen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag zur Immobilienfinanzierung.
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ETF-SparplĂ€ne: FĂŒr Menschen, die eine flexible und renditestarke Altersvorsorge suchen, können ETFs (börsengehandelte Indexfonds) eine interessante Option sein. Diese sind weniger stark reguliert und bieten eine breitere Streuung des Risikos.
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Betriebliche Altersvorsorge: Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, einen Teil ihres Gehalts in eine betriebliche Altersvorsorge einzuzahlen. Diese Option bietet steuerliche Vorteile und ist oft unkomplizierter als Wohnriester.
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Private Rentenversicherung: Eine private Rentenversicherung kann eine weitere Alternative sein. Hier sparen Sie fĂŒr Ihre Rente, ohne an die Nutzung des Kapitals fĂŒr eine Immobilie gebunden zu sein.
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Selbstgenutzte oder vermietete Immobilien ohne Förderung: Wenn Sie flexibel bleiben möchten, kann es sinnvoll sein, eine Immobilie ohne Riester-Förderung zu erwerben. So sind Sie bei der Nutzung und Verwertung der Immobilie nicht an staatliche Vorgaben gebunden.
Jede Alternative hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Es ist daher wichtig, Ihre persönliche Lebenssituation und Ihre langfristigen Ziele genau zu analysieren, um die passende Lösung zu finden. Ein unabhÀngiger Finanzberater kann Ihnen dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
FAQ zum Thema Wohnriester nachteile
Welche steuerlichen Nachteile hat Wohnriester?
Wohnriester unterliegt der nachgelagerten Besteuerung, was bedeutet, dass die Auszahlungen im Rentenalter versteuert werden mĂŒssen. Dies kann zu einer höheren Steuerlast fĂŒhren.
Ist Wohnriester fĂŒr alle sinnvoll?
Nein, Wohnriester ist nicht fĂŒr jeden geeignet. Besonders Personen mit hĂ€ufigen UmzĂŒgen oder unsicheren EinkommensverhĂ€ltnissen könnten Nachteile erleben.
Welche Kosten sind mit Wohnriester verbunden?
Neben Abschluss- und Verwaltungskosten können auch zusĂ€tzliche GebĂŒhren fĂŒr die Zertifizierung und Verwaltung des Vertrags anfallen.