Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ist da – die erste Hürde ist geschafft. Doch sofort stellt sich die nächste Frage: Was ziehe ich an? Diese Entscheidung ist mehr als eine reine Stilfrage. Ihr Outfit ist das erste, was Ihr potenzieller Arbeitgeber von Ihnen sieht, und formt den entscheidenden ersten Eindruck, lange bevor Sie das erste Wort sagen.
Die Angst, mit der falschen Kleiderwahl negativ aufzufallen, ist berechtigt. Ein unpassendes Outfit kann Unsicherheit signalisieren oder den Eindruck erwecken, Sie hätten sich nicht ausreichend mit dem Unternehmen beschäftigt. Doch keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung wählen Sie zielsicher die passende Kleidung und treten selbstbewusst und überzeugend auf. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, worauf es ankommt.
* Lieber overdressed als underdressed: Im Zweifel ist ein etwas zu schickes Outfit immer die bessere Wahl als ein zu lässiges.
* Sauberkeit und Passform sind alles: Ihre Kleidung muss tadellos sauber, gebügelt und gut sitzend sein.
* Achten Sie auf die Details: Gepflegte Schuhe, ein passender Gürtel und dezente Accessoires runden den professionellen Look ab.
* Authentizität zählt: Wählen Sie ein Outfit, in dem Sie sich wohl und selbstsicher fühlen, denn das strahlen Sie auch aus.
Warum Ihr Outfit über den ersten Eindruck entscheidet
Die Psychologie ist hier eindeutig: Menschen bilden sich innerhalb von Millisekunden eine Meinung über ihr Gegenüber. Laut einer Stepstone-Umfrage ist für 68 Prozent der Personaler der erste persönliche Eindruck ausschlaggebend für die Einstellungsentscheidung. Kleidung ist dabei ein mächtiges nonverbales Signal. Sie kommuniziert Professionalität, Respekt gegenüber dem Anlass und ein Verständnis für die Unternehmenskultur.
Ein sorgfältig gewähltes Outfit ist kein oberflächliches Detail, sondern ein strategisches Werkzeug. Es unterstreicht Ihre Kompetenz und zeigt, dass Sie die Erwartungen des Unternehmens verstehen. Wenn Sie sich in Ihrer Kleidung wohl und angemessen gekleidet fühlen, strahlen Sie automatisch mehr Selbstsicherheit aus – eine der wichtigsten Eigenschaften in jedem Vorstellungsgespräch.
Die goldene Regel: Der Dresscode des Unternehmens als Kompass
Die wichtigste Regel lautet: Orientieren Sie sich am Dresscode des Unternehmens. Es gibt keine universelle Antwort auf die Frage nach dem perfekten Outfit. Ein Anzug, der in einer Anwaltskanzlei erwartet wird, wirkt in einem kreativen Start-up schnell deplatziert. Ihr Ziel ist es, sich passend in die Kultur einzufügen.
So finden Sie den Dresscode heraus
- Unternehmenswebsite: Sehen Sie sich die „Über uns“-Seite oder den Karrierebereich an. Mitarbeiterfotos geben oft einen guten Einblick in die Kleiderordnung.
- Soziale Netzwerke: Profile auf LinkedIn oder Xing zeigen Mitarbeiter in ihrem Arbeitsumfeld. Wie sind sie bei der Arbeit oder auf Team-Fotos gekleidet?
- Branchenüblichkeit: Informieren Sie sich über die Standards in Ihrer Branche. Banken und Versicherungen sind traditionell formeller als Medienagenturen oder IT-Firmen.
- Im Zweifel nachfragen: Wenn Sie unsicher sind, ist es völlig legitim, bei der Kontaktaufnahme zur Terminbestätigung höflich nach dem üblichen Dresscode zu fragen. Das zeigt Initiative.

Die wichtigsten Dresscodes im Überblick
Business Formal: Dies ist der konservativste Dresscode. Für Männer bedeutet das einen dunklen Anzug, Hemd und Krawatte. Frauen tragen einen Hosenanzug oder ein Kostüm mit Bluse und geschlossenen Schuhen. Üblich in Banken, Versicherungen und Kanzleien.
Business Casual: Die am weitesten verbreitete Kleiderordnung. Männer können auf die Krawatte verzichten und ein Sakko mit einer Stoff- oder Chinohose kombinieren. Frauen sind mit einer Stoffhose oder einem Rock, einer Bluse und einem Blazer gut beraten.
Smart Casual / Start-up-Lässig: Hier geht es lockerer zu, aber „lässig“ bedeutet nicht nachlässig. Eine gepflegte dunkle Jeans ohne Waschung kombiniert mit einem Hemd oder einer hochwertigen Bluse und Sakko ist oft eine gute Wahl. Sneaker sollten sauber und hochwertig sein.
Kleidungstipps für Frauen im Bewerbungsgespräch
Für Frauen gibt es zahlreiche Optionen. Wichtig ist, dass das Outfit Seriosität und Kompetenz ausstrahlt und Sie sich darin wohlfühlen.
- Der Klassiker: Ein gut sitzender Hosenanzug oder ein Kostüm in gedeckten Farben wie Dunkelblau, Grau oder Schwarz ist immer eine sichere Wahl, besonders in konservativen Branchen.
- Die moderne Kombination: Eine schicke Stoffhose (z. B. eine Marlene- oder Bundfaltenhose) mit einer hochwertigen Seiden- oder Baumwollbluse und einem Blazer wirkt professionell und stilvoll.
- Schuhe und Accessoires: Wählen Sie geschlossene Schuhe mit einem moderaten Absatz (Pumps oder flache Loafer). Schmuck sollte dezent sein. Eine hochwertige Tasche rundet das Bild ab.
Vermeiden Sie zu kurze Röcke, tiefe Ausschnitte, laute Muster oder zu viel Make-up. Das Ziel ist ein gepflegter und professioneller Look, der nicht von Ihrer Person und Ihren Qualifikationen ablenkt. Ihre Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch beginnt mit Ihrem Erscheinungsbild.
Kleidungstipps für Männer im Bewerbungsgespräch
Auch bei Männern kommt es auf die Details an. Ein perfekt sitzendes Outfit signalisiert Sorgfalt und Professionalität.
- Der Anzug: In formellen Branchen ist ein Anzug in Anthrazit, Dunkelblau oder dezentem Grau Pflicht. Achten Sie darauf, dass er perfekt passt – Schultern, Ärmellänge und Hosenlänge sind hier entscheidend.
- Hemd und Krawatte: Ein weißes oder hellblaues Hemd ist die beste Wahl. Die Krawatte sollte dezent gemustert und farblich auf den Anzug abgestimmt sein.
- Die legere Alternative: Für einen Business-Casual-Look kombinieren Sie eine gute Stoff- oder Chinohose mit einem Hemd und einem Sakko.
- Schuhe und Gürtel: Tragen Sie hochwertige Lederschuhe, die farblich zum Gürtel passen. Die Socken sollten auf die Farbe der Hose abgestimmt sein.
Absolute No-Gos: Diese Fehler sollten Sie vermeiden
Unabhängig von Branche und Position gibt es Kleidungsstücke und Fehler, die in einem Vorstellungsgespräch tabu sind. Sie signalisieren mangelnden Respekt oder fehlendes Urteilsvermögen.
- Ungepflegte Kleidung: Knittrige Hemden, Flecken oder abgetragene Schuhe sind inakzeptabel.
- Zu legere Kleidung: T-Shirts mit Aufdruck, Hoodies, zerrissene Jeans oder kurze Hosen haben hier nichts zu suchen.
- Fehlende Hygiene: Ein ungepflegtes Äußeres (fettige Haare, schmutzige Fingernägel) oder aufdringlicher Duft (Parfüm, Aftershave) sind absolute Killer.
- Zu viel Haut zeigen: Bauchfreie Tops, tiefe Ausschnitte oder sehr kurze Röcke wirken unprofessionell.
Diese Punkte mögen selbstverständlich klingen, doch sie sind die Grundlage für ein erfolgreiches Auftreten. Der ganze Aufwand für das Bewerbung Schreiben war sonst umsonst.
Fazit: Mit dem richtigen Outfit selbstbewusst zum Erfolg
Die Wahl der richtigen Kleidung für Ihr Vorstellungsgespräch ist mehr als eine Frage des Geschmacks – es ist ein Ausdruck Ihrer Professionalität und Ihres Respekts für die Gelegenheit. Indem Sie den Dresscode des Unternehmens recherchieren und ein sauberes, passendes und branchengerechtes Outfit wählen, schaffen Sie die besten Voraussetzungen für einen positiven ersten Eindruck.
Letztendlich geht es darum, eine Kleiderwahl zu treffen, die Ihre Kompetenz unterstreicht und Ihnen das nötige Selbstbewusstsein gibt, um im Gespräch zu glänzen. Fühlen Sie sich in Ihrem Outfit wohl, können Sie sich voll und ganz auf Ihre Stärken und Schwächen konzentrieren und Ihren zukünftigen Arbeitgeber von sich überzeugen.
Häufig gestellte Fragen
Was soll ich anziehen, wenn kein Dresscode angegeben ist?
Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie den Business-Casual-Look. Es ist immer besser, leicht über- als unterkleidet zu sein. Ein Sakko oder Blazer lässt sich bei Bedarf schnell ausziehen, um den Look lockerer zu gestalten.
Sind Jeans im Vorstellungsgespräch immer tabu?
In den meisten Branchen ja. Eine Ausnahme bilden sehr kreative oder junge Start-up-Unternehmen. Wenn Sie sich für eine Jeans entscheiden, muss es eine dunkle, einfarbige und tadellos sitzende Jeans ohne Löcher oder Waschungen sein, kombiniert mit einem schicken Oberteil und Blazer.
Welche Farben sind für ein Bewerbungsgespräch am besten geeignet?
Gedeckte, neutrale Farben wie Dunkelblau, Grau, Schwarz oder Beige strahlen Seriosität und Vertrauen aus. Ein farbiger Akzent durch ein Tuch, eine Krawatte oder eine Bluse in Pastelltönen kann Persönlichkeit zeigen, sollte aber dezent eingesetzt werden. Vermeiden Sie schrille Neonfarben.
Muss ich im Sommer auch einen Blazer oder ein Sakko tragen?
Ja, für den ersten Eindruck sollten Sie Blazer oder Sakko tragen, auch bei warmen Temperaturen. Sie können es im Gesprächsverlauf, wenn es Ihnen angeboten wird oder die Atmosphäre sehr locker ist, ablegen. Wählen Sie leichte Stoffe wie Leinenmischungen oder dünne Wolle.