Ein leeres Dokument, ein blinkender Cursor und die große Frage: Wie fange ich an? Das Schreiben einer Bewerbung fühlt sich oft wie die erste große Hürde auf dem Weg zum neuen Job an. Sie wissen, dass Sie die Fähigkeiten und die Motivation für die Stelle mitbringen, aber wie bringen Sie das überzeugend zu Papier? Der Druck ist hoch, denn Ihre Bewerbungsunterlagen sind der erste, entscheidende Kontaktpunkt mit Ihrem potenziellen Arbeitgeber.
Keine Sorge. Eine herausragende Bewerbung zu erstellen, ist kein Hexenwerk, sondern ein erlernbares Handwerk. Dieser Leitfaden nimmt Sie an die Hand und führt Sie Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess. Wir übersetzen das, was Personaler wirklich sehen wollen, in konkrete, umsetzbare Anleitungen für Ihr Anschreiben, Ihren Lebenslauf und alle weiteren Unterlagen. Vergessen Sie unsichere Formulierungen und veraltete Floskeln – hier lernen Sie, wie Sie Ihre persönliche Erfolgsgeschichte authentisch und zielgerichtet erzählen.
* Die Kernbotschaft zählt: Jede Bewerbung muss eine klare Antwort auf die Frage geben: „Warum sind genau Sie die richtige Person für diesen Job?“
* Vollständigkeit und Form: Zu einer klassischen Bewerbung gehören Anschreiben, Lebenslauf und relevante Zeugnisse. Die fehlerfreie Form ist eine Selbstverständlichkeit.
* Der rote Faden: Ihre Unterlagen sollten ein stimmiges Gesamtbild Ihrer Kompetenzen, Ihrer Erfahrungen und Ihrer Motivation zeichnen.
* Emotionale Verbindung: Zeigen Sie nicht nur, was Sie können, sondern auch, warum Sie es wollen. Leidenschaft und Motivation sind ansteckend.
Was eine gute Bewerbung heute ausmacht
Lange vorbei sind die Zeiten, in denen ein lückenloser Lebenslauf allein für eine Einladung zum Gespräch genügte. In einem umkämpften Arbeitsmarkt suchen Unternehmen nicht nur nach Qualifikationen, sondern nach Persönlichkeiten, die ins Team passen und die Vision des Unternehmens teilen. Eine erfolgreiche Bewerbung ist daher mehr als eine reine Auflistung von Fakten. Sie ist Ihre erste Arbeitsprobe und Ihr stärkstes Marketing-Instrument.
Im Kern muss eine Bewerbung vier Kriterien erfüllen, um aus der Masse herauszustechen:
- Zielgerichtet: Sie spricht exakt die Anforderungen der Stellenausschreibung an und zeigt dem Personaler auf den ersten Blick, dass Sie den Job verstanden haben.
- Überzeugend: Sie belegt Ihre Fähigkeiten nicht nur durch Behauptungen, sondern durch konkrete Beispiele und Erfolge aus Ihrer bisherigen Laufbahn.
- Authentisch: Sie spiegelt Ihre Persönlichkeit wider und vermittelt einen echten Eindruck von Ihnen als Mensch, nicht nur als Arbeitskraft.
- Professionell: Sie ist absolut fehlerfrei, klar strukturiert und folgt modernen Design- und Layout-Standards, was die Lesbarkeit erleichtert.
Denken Sie immer daran: Der Personaler hat oft nur wenige Minuten Zeit für Ihre Unterlagen. Ihr Ziel ist es, in dieser kurzen Zeitspanne maximales Interesse zu wecken und den unbedingten Wunsch auszulösen, Sie persönlich kennenzulernen.
Die 3 Säulen Ihrer Bewerbung: Anschreiben, Lebenslauf & Anlagen
Jede Bewerbung stützt sich auf drei zentrale Dokumente, die zusammen ein umfassendes Bild von Ihnen zeichnen. Jedes Element erfüllt dabei eine spezifische Funktion und muss perfekt auf die anderen abgestimmt sein. Sehen wir uns die Rolle der einzelnen Bestandteile genauer an, bevor wir in die detaillierte Erstellung einsteigen.
Das Anschreiben – Ihre persönliche Botschaft
Das Anschreiben ist Ihre Bühne. Während der Lebenslauf die harten Fakten liefert, erzählt das Anschreiben die Geschichte dahinter. Hier haben Sie die Chance, eine direkte Verbindung zum Personaler aufzubauen, Ihre Motivation für genau diese Stelle zu zeigen und Ihre Persönlichkeit durchscheinen zu lassen. Es beantwortet die zwei entscheidenden Fragen: „Warum bewerben Sie sich bei diesem Unternehmen?“ und „Warum sind genau Sie die ideale Besetzung?“
Verwechseln Sie es nicht mit einer reinen Nacherzählung Ihres Werdegangs. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die zwei bis drei wichtigsten Qualifikationen aus der Stellenanzeige und belegen Sie diese mit konkreten Erfolgsbeispielen. Zeigen Sie, dass Sie sich mit der Firmenkultur, den Produkten oder aktuellen Projekten des Unternehmens auseinandergesetzt haben. Ein überzeugendes, individuell verfasstes Anschreiben ist oft das Zünglein an der Waage und hebt Sie von Mitbewerbern ab, die nur Standardtexte versenden. Inspiration für den Aufbau und die Formulierung finden Sie in unserem Ratgeber zum perfekten Anschreiben.
Der Lebenslauf – Ihr professioneller Werdegang auf einen Blick
Der Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung und oft das erste Dokument, das ein Personaler prüft. Seine Aufgabe ist es, in kürzester Zeit einen klaren und lückenlosen Überblick über Ihre Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten zu geben. Laut der StepStone Eye-Tracking-Studie erfassen Personaler einen Lebenslauf in durchschnittlich nur 43 Sekunden. Klarheit und Struktur sind daher entscheidend.
Der antichronologische Aufbau, bei dem Sie mit Ihrer aktuellsten Position beginnen, hat sich als Standard durchgesetzt. Er ermöglicht es dem Leser, Ihre jüngste und damit relevanteste Erfahrung sofort zu erfassen. Beschreiben Sie Ihre Aufgaben und Erfolge mit prägnanten Stichpunkten und starken Aktionsverben. Quantifizieren Sie Ihre Leistungen, wo immer möglich (z.B. „Umsatzsteigerung um 15 %“ statt „Mitarbeit im Vertrieb“). Eine saubere Formatierung und ein professionelles Layout sind ebenso wichtig wie der Inhalt. Der klassische tabellarische Lebenslauf ist hierfür die beste Wahl.
Die Anlagen – Die Beweise Ihrer Qualifikation
Ihre Anlagen sind die Belege für die in Anschreiben und Lebenslauf aufgestellten Behauptungen. Sie untermauern Ihre Qualifikationen und geben Ihrer Bewerbung die nötige Glaubwürdigkeit. Hierzu gehören in erster Linie Arbeitszeugnisse Ihrer bisherigen Arbeitgeber, Ihr höchster Bildungsabschluss sowie relevante Zertifikate von Weiterbildungen oder Kursen. Je nach Branche und Position können auch Arbeitsproben, ein Portfolio oder Referenzschreiben gefordert sein.
Der Grundsatz lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Wählen Sie nur die für die ausgeschriebene Stelle wirklich relevanten Dokumente aus. Ein Zertifikat für einen Excel-Kurs aus dem Jahr 2005 ist für eine Führungsposition im Marketing vermutlich weniger wichtig. Fassen Sie alle Dokumente in der korrekten Reihenfolge (Anschreiben, Lebenslauf, letztes Zeugnis, vorletztes Zeugnis usw.) in einer einzigen PDF-Datei zusammen. Diese Übersichtlichkeit ist gerade bei der digitalen Bewerbungsmappe ein klares Zeichen von Professionalität und erleichtert dem Personaler die Arbeit.
Die Vorbereitung: Das Fundament für Ihren Erfolg
Bevor Sie auch nur ein einziges Wort schreiben, beginnt die eigentliche Arbeit. Eine herausragende Bewerbung entsteht nicht durch das schnelle Ausfüllen von Vorlagen, sondern durch eine sorgfältige und strategische Vorbereitung. Diese Phase ist das Fundament, auf dem Ihre gesamte Argumentation aufbaut. Wer hier Zeit investiert, spart sie später um ein Vielfaches und erhöht seine Erfolgschancen massiv. Ein gut vorbereiteter Kandidat strahlt Selbstsicherheit und echtes Interesse aus.
Die Vorbereitung lässt sich in zwei zentrale Bereiche gliedern: die Analyse des Wunscharbeitgebers und der Stelle sowie die ehrliche Selbstreflexion der eigenen Stärken und Ziele. Nur wenn Sie genau wissen, was das Unternehmen sucht und was Sie selbst zu bieten haben, können Sie die perfekte Schnittmenge finden und diese überzeugend kommunizieren. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen ist hierbei kein notwendiges Übel für das spätere Gespräch, sondern die Basis für eine Bewerbung, die nicht nur professionell ist, sondern auch authentisch wirkt.
Schritt 1: Die Stellenanzeige und das Unternehmen entschlüsseln
Betrachten Sie die Stellenanzeige als den Wunschzettel des Unternehmens an den perfekten neuen Mitarbeiter. Ihre Aufgabe ist es, sich mit Ihrer Bewerbung als die ideale Erfüllung dieses Wunsches zu positionieren. Eine oberflächliche Lektüre reicht hier nicht aus. Sie müssen lernen, zwischen den Zeilen zu lesen und die verborgenen Prioritäten des Personalers zu erkennen. Eine systematische Analyse ist der erste Schritt zur maßgeschneiderten Bewerbung.
Nehmen Sie sich ein leeres Blatt Papier oder ein digitales Dokument und zerlegen Sie die Anzeige in ihre Einzelteile. So filtern Sie die wirklich wichtigen Informationen heraus:
- Muss- vs. Kann-Anforderungen: Unterscheiden Sie klar zwischen zwingend erforderlichen Qualifikationen (z.B. „abgeschlossenes Studium“, „verhandlungssicheres Englisch“) und wünschenswerten Kenntnissen (z.B. „Erfahrung mit Software XY von Vorteil“). Konzentrieren Sie Ihre Argumentation auf die Erfüllung der Muss-Kriterien.
- Aufgaben und Verantwortlichkeiten: Gehen Sie die Liste der Tätigkeiten Punkt für Punkt durch. Fragen Sie sich bei jeder Aufgabe: „Wann habe ich eine ähnliche Herausforderung erfolgreich gemeistert?“ Notieren Sie sich konkrete Beispiele.
- Kulturelle Signale: Achten Sie auf Formulierungen wie „dynamisches Start-up-Umfeld“, „flache Hierarchien“ oder „traditionsreiches Familienunternehmen“. Diese Hinweise geben Ihnen Aufschluss über die erwartete Arbeitsweise und den passenden Tonfall für Ihr Anschreiben.
- Formale Vorgaben: Notieren Sie sich die Bewerbungsfrist, den gewünschten Eintrittstermin, den Ansprechpartner und den exakten Weg der Einreichung (z.B. E-Mail, Online-Portal). Das Ignorieren dieser Details ist ein häufiger und vermeidbarer Fehler.
Im zweiten Teil der Recherche widmen Sie sich dem Unternehmen selbst. Ihr Ziel ist es, echtes und tiefgehendes Interesse zu zeigen. Informieren Sie sich auf der Firmenwebseite über die Mission, die Werte und aktuelle Projekte. Durchforsten Sie die Presse-Sektion nach Neuigkeiten und Erfolgen. Ein Blick auf die Social-Media-Kanäle wie LinkedIn oder Xing verrät oft viel über die Unternehmenskultur und die Mitarbeiter. Für harte Fakten zur Unternehmensstruktur lohnt sich zudem ein Blick in offizielle Datenbanken wie das Unternehmensregister.
Diese Recherche liefert Ihnen das Futter für ein hochgradig individuelles Anschreiben. Sie können auf aktuelle Entwicklungen Bezug nehmen und zeigen, dass Sie nicht nur irgendeinen Job, sondern genau diesen Job bei diesem Unternehmen wollen.
Schritt 2: Die persönliche Inventur – Was bringe ich mit?
Nachdem Sie genau wissen, was das Unternehmen sucht, richten Sie den Blick nach innen. Diese Selbstreflexion ist der kritische zweite Schritt, um die Brücke zwischen den Anforderungen der Stelle und Ihrem persönlichen Profil zu schlagen. Es geht darum, Ihre eigenen Fähigkeiten, Erfolge und Motivationen klar zu benennen und zu strukturieren.
Erstellen Sie Ihr persönliches Kompetenzprofil. Listen Sie dafür Ihre Hard Skills (z.B. Softwarekenntnisse, Programmiersprachen, Fremdsprachen) und Ihre Soft Skills (z.B. Kommunikationsstärke, Teamfähigkeit, analytisches Denken) auf. Seien Sie dabei so konkret wie möglich. Statt „gute MS Office Kenntnisse“ schreiben Sie besser „Expertenkenntnisse in Excel (Pivot-Tabellen, SVERWEIS)“.
Jetzt folgt der entscheidende Abgleich: Nehmen Sie Ihre Liste der Anforderungen aus der Stellenanzeige und ordnen Sie jedem Punkt eine Ihrer Kompetenzen mit einem konkreten Erfolgsbeispiel zu. Dies ist die wichtigste Übung der gesamten Vorbereitung. Das Ergebnis bildet die inhaltliche Grundlage für Ihren Lebenslauf und Ihr Anschreiben.
Eine ehrliche Bestandsaufnahme Ihrer Karriere hilft Ihnen auch, selbstbewusst mit Ihrem Werdegang umzugehen. Jeder Lebenslauf hat seine eigene Geschichte. Anstatt eventuelle Brüche zu verstecken, lernen Sie, diese als Phasen der Neuorientierung oder Weiterentwicklung zu sehen. Eine gute Vorbereitung hilft Ihnen, plausible Erklärungen für Lücken im Lebenslauf zu finden und diese positiv zu rahmen.
Das Resultat dieser Vorbereitungsphase ist eine glasklare Kernbotschaft. Sie können nun in einem Satz formulieren, warum Sie die perfekte Besetzung sind. Dieses zentrale Argument wird zum roten Faden, der sich durch Ihre gesamten Bewerbungsunterlagen zieht und dem Personaler eine überzeugende und leicht verständliche Geschichte erzählt.
Das Anschreiben formulieren: Schritt für Schritt zur überzeugenden Botschaft
Die Vorbereitung ist abgeschlossen, Ihre Kernbotschaft steht. Jetzt geht es darum, diese Botschaft in die richtige Form zu gießen. Das Anschreiben ist Ihre Chance, über die reinen Fakten des Lebenslaufs hinauszugehen und eine persönliche Verbindung herzustellen. Betrachten Sie es als direktes Gespräch mit dem Personaler, in dem Sie Ihre Motivation und Ihre Eignung auf den Punkt bringen. Ein strukturiertes Vorgehen hilft dabei, nichts zu vergessen und einen roten Faden zu spinnen, der den Leser fesselt.
Der korrekte Aufbau: Von den Formalia bis zur Unterschrift
Ein professioneller Rahmen ist die Grundlage. Bevor der Inhalt überzeugt, muss die Form stimmen. Dazu gehört ein klassischer Briefkopf mit Ihren vollständigen Kontaktdaten (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse), der Anschrift des Unternehmens und dem aktuellen Datum. Besonders wichtig: die Betreffzeile. Formulieren Sie diese klar und präzise, zum Beispiel: „Bewerbung als Marketing Manager, Kennziffer 12345“. Wenn ein Ansprechpartner genannt ist, adressieren Sie das Schreiben direkt an diese Person – eine korrekte Anrede („Sehr geehrte Frau Dr. Meier,“) ist ein Zeichen von Sorgfalt.
Die Einleitung: Fesseln statt langweilen
Der erste Satz entscheidet, ob Ihr Anschreiben mit Interesse oder mit einem Gähnen gelesen wird. Vermeiden Sie unbedingt die abgenutzte Floskel „Hiermit bewerbe ich mich um die Stelle als …“. Der Personaler weiß das bereits aus der Betreffzeile. Starten Sie stattdessen direkt und selbstbewusst. Ein starker Einstieg kann sein:
- Ein direkter Bezug: „Ihr beeindruckendes Projekt zur Nachhaltigkeit in der Logistik hat mich sofort angesprochen, denn genau hier möchte ich meine Expertise in der Prozessoptimierung einbringen.“
- Ein Verweis auf ein Gespräch: „Vielen Dank für das aufschlussreiche Telefonat am Montag. Unser Gespräch hat meinen Wunsch, Teil Ihres Teams zu werden, nur noch bestärkt.“
- Eine kraftvolle These: „Sie suchen einen Projektmanager, der komplexe IT-Projekte nicht nur termingerecht abschließt, sondern auch das Team dahinter motiviert? Genau das ist meine Kernkompetenz.“
Ein solcher Einstieg zeigt Initiative und beweist, dass Sie sich wirklich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben.
Der Hauptteil: Argumente, Belege und Leidenschaft
Hier verknüpfen Sie die Anforderungen aus der Stellenanzeige mit Ihren stärksten Kompetenzen. Nehmen Sie zwei bis drei der wichtigsten „Muss-Anforderungen“ und belegen Sie jede einzelne mit einem konkreten Beispiel aus Ihrer bisherigen Praxis. Anstatt nur zu behaupten, teamfähig zu sein, beschreiben Sie ein Projekt, in dem Sie erfolgreich im Team eine Herausforderung gemeistert haben. Nutzen Sie die STAR-Methode (Situation, Task, Action, Result) als gedankliche Stütze, um Ihre Erfolge greifbar zu machen.
Quantifizieren Sie Ihre Ergebnisse, wann immer es geht. „Verantwortlich für Social Media“ ist eine leere Phrase. „Steigerung der Interaktionsrate auf Instagram um 40 % innerhalb von sechs Monaten durch die Einführung einer neuen Content-Strategie“ ist ein schlagkräftiges Argument. Zeigen Sie hier auch Ihre Motivation für das Unternehmen selbst. Warum wollen Sie genau dorthin? Was fasziniert Sie an der Firmenkultur, den Produkten oder der Branche? Hier schlägt die persönliche Begeisterung die reine Pflichterfüllung.
Der Schlussteil: Ein klares Signal zum Handeln
Runden Sie Ihr Anschreiben mit einem selbstbewussten und zukunftsorientierten Schlusssatz ab. Der Konjunktiv („Ich würde mich über eine Einladung freuen“) hat hier nichts verloren. Formulieren Sie aktiv: „Ich freue mich darauf, Sie in einem persönlichen Gespräch von meinen Fähigkeiten zu überzeugen.“ Falls in der Ausschreibung gefordert, ist hier der richtige Ort, um Ihre Gehaltsvorstellung und den frühestmöglichen Eintrittstermin zu nennen. Eine gute Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung beginnt schon mit der Angabe einer realistischen Spanne. Beenden Sie das Schreiben mit der klassischen Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“ und Ihrer handschriftlichen Unterschrift (bei digitalen Bewerbungen als Scan eingefügt) sowie Ihrem getippten Namen.
Der finale Check: Perfektion bis ins letzte Detail
Sie haben Stunden in die Vorbereitung und Formulierung investiert – jetzt dürfen Sie auf der Zielgeraden nicht nachlässig werden. Flüchtigkeitsfehler können den gesamten positiven Eindruck zunichtemachen. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit für eine gründliche Endkontrolle, bevor Sie auf „Senden“ klicken. Ein professioneller Abschluss zeigt Respekt vor dem Empfänger und unterstreicht Ihre Sorgfalt.
- Rechtschreibung und Grammatik: Lesen Sie alle Dokumente mehrmals und langsam Korrektur. Nutzen Sie Rechtschreibprüfungen, aber verlassen Sie sich nicht blind darauf. Bitten Sie idealerweise eine zweite Person, Ihre Unterlagen auf Fehler zu prüfen (Vier-Augen-Prinzip).
- Vollständigkeit und Formatierung: Sind alle Dokumente vorhanden und in der richtigen Reihenfolge? Ist das Layout einheitlich und sauber? Der Dateiname sollte professionell sein, z. B. „Bewerbung_Max_Mustermann_Marketing.pdf“.
- Ansprechpartner und Adressen: Überprüfen Sie die korrekte Schreibweise des Unternehmensnamens und des Ansprechpartners. Ein falsch geschriebener Name ist ein häufiger und sehr negativer Fauxpas.
- Vorbereitung auf den nächsten Schritt: Sobald die Bewerbung versendet ist, beginnt die Vorbereitung auf die nächste Phase. Machen Sie sich bereits Gedanken zu einer überzeugenden Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch und merken Sie sich vor, nach einem positiven Gespräch mit einem Dankesschreiben professionell nachzufassen.
Über den Tellerrand: Sonderformen der Bewerbung
Nicht jede Jobsuche folgt dem klassischen Schema von Stellenausschreibung und Bewerbung. Manchmal ist Eigeninitiative der Schlüssel zum Erfolg. Die Initiativbewerbung ist ein starkes Instrument, um bei Ihrem Wunscharbeitgeber auf dem Radar zu erscheinen, auch wenn gerade keine passende Stelle ausgeschrieben ist. Sie beweist Engagement, Mut und ein tiefes Interesse am Unternehmen. Der Schlüssel hierbei ist eine exzellente Recherche, um den richtigen Ansprechpartner und einen konkreten Anknüpfungspunkt für Ihren Mehrwert zu finden.
Fazit: Ihre Bewerbung als Türöffner zum Erfolg
Eine Bewerbung zu schreiben ist mehr als das Ausfüllen von Formularen. Es ist ein strategischer Prozess, der bei der Analyse beginnt und bei der perfekten Präsentation Ihrer Person endet. Indem Sie die Bedürfnisse des Unternehmens verstehen, Ihre eigenen Stärken klar herausarbeiten und beides in einer authentischen Geschichte verbinden, schaffen Sie eine Bewerbung, die überzeugt. Sie ist Ihr Ticket für die erste Runde, die Einladung zum Gespräch. Mit diesem Leitfaden haben Sie das Handwerkszeug, um diese erste Hürde mit Selbstvertrauen zu meistern und die Weichen für den ersten und vielleicht sogar ein zweites Vorstellungsgespräch zu stellen.
Häufig gestellte Fragen
Wie lang sollte ein Anschreiben sein?
Die ideale Länge für ein Bewerbungsanschreiben ist genau eine DIN-A4-Seite. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Argumente und vermeiden Sie unnötige Füllwörter, um prägnant und überzeugend zu bleiben. Personaler haben wenig Zeit, daher ist Kürze ein Zeichen von Professionalität.
Gehört ein Foto noch in die Bewerbung?
In Deutschland ist ein professionelles Bewerbungsfoto weiterhin üblich und wird von den meisten Personalern erwartet. Es verleiht Ihrer Bewerbung ein Gesicht und schafft eine persönliche Ebene. Verzichten Sie auf Urlaubsfotos oder Automatenbilder; ein professionelles Bewerbungsfoto ist eine lohnende Investition.
Was ist die richtige Kleidung für das Gespräch?
Die Kleiderwahl hängt stark von der Branche und der Unternehmenskultur ab – von Business formal bis Smart Casual ist alles möglich. Recherchieren Sie die Firma vorab und orientieren Sie sich im Zweifel an einem etwas konservativeren Stil. Letztendlich müssen Sie wissen, was Sie zum Vorstellungsgespräch anziehen, um sich wohl und authentisch zu fühlen.
Welche Fragen werden mir im Gespräch gestellt?
Bereiten Sie sich auf Klassiker vor, die Ihre Motivation, Ihre Stärken und Ihre Arbeitsweise beleuchten. Typische Fragen im Vorstellungsgespräch sind „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“ oder „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“. Üben Sie Ihre Antworten, um souverän und klar argumentieren zu können.
Welche Fragen sollte ich selbst stellen?
Eigene Fragen signalisieren echtes Interesse und Vorbereitung. Erkundigen Sie sich nach der Teamstruktur, den konkreten Erwartungen in der Einarbeitungszeit oder den Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen. Klug gewählte Fragen an den Arbeitgeber zeigen, dass Sie das Gespräch als Dialog auf Augenhöhe verstehen.