Der Kauf einer Immobilie gehört zu den größten finanziellen Entscheidungen im Leben. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Eigenkapital, also das Geld, das Sie selbst in die Finanzierung einbringen können. Warum Eigenkapital so wichtig ist und welche Möglichkeiten es gibt, es aufzubauen oder Alternativen zu finden, erfahren Sie im Folgenden.
Warum ist Eigenkapital beim Hauskauf wichtig?
Eigenkapital ist die Basis für eine nachhaltige Finanzierung. Es zeigt Banken, dass Sie finanziell solide aufgestellt sind, was Ihre Kreditwürdigkeit verbessert. Ohne Eigenkapital müssen Sie den gesamten Kaufpreis und die damit verbundenen Nebenkosten, wie Notargebühren, Grunderwerbsteuer und eventuelle Maklergebühren, über einen Kredit finanzieren. Das erhöht nicht nur die monatliche Belastung, sondern auch die Gesamtkosten durch Zinsen erheblich. Eigenkapital sorgt also für finanzielle Stabilität und reduziert das Risiko einer Überschuldung.
Wie viel Eigenkapital wird für den Hauskauf benötigt?

Die Höhe des benötigten Eigenkapitals hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Immobilienpreis und den Nebenkosten ab. Doch es gibt allgemeine Richtwerte, die als Orientierung dienen können.
Empfohlener Eigenkapitalanteil
Experten empfehlen, mindestens 20 % des Kaufpreises als Eigenkapital einzubringen. Das bedeutet, dass Sie bei einem Hauspreis von 300.000 Euro mindestens 60.000 Euro selbst aufbringen sollten. Zusätzlich sollten Sie die Nebenkosten, die je nach Bundesland zwischen 10 und 15 % des Kaufpreises liegen können, ebenfalls aus eigener Tasche zahlen können. Insgesamt wäre es ideal, etwa 30 bis 35 % des Kaufpreises an Eigenkapital zur Verfügung zu haben.
Was passiert bei wenig Eigenkapital?
Wenn Sie nur wenig oder gar kein Eigenkapital haben, wird die Finanzierung teurer. Banken verlangen in solchen Fällen oft höhere Zinssätze, da das Risiko für sie steigt. Außerdem verringern sich Ihre Chancen auf eine Kreditzusage, insbesondere bei schwankendem Einkommen oder unsicheren beruflichen Verhältnissen. Zudem kann eine 100%- oder sogar 110%-Finanzierung, bei der auch die Nebenkosten über den Kredit abgedeckt werden, zu einer finanziellen Überlastung führen. Das Risiko, bei einer Zinsanpassung oder unerwarteten Ausgaben in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten, ist deutlich höher.
Vorteile von Eigenkapital beim Hauskauf

Eigenkapital bietet zahlreiche Vorteile, die nicht nur Ihre Finanzierung erleichtern, sondern auch langfristig Ihre finanzielle Sicherheit erhöhen.
Günstigere Finanzierung
Ein höherer Eigenkapitalanteil bedeutet, dass Sie weniger Geld von der Bank leihen müssen. Dadurch reduzieren sich die Zinskosten erheblich. Selbst bei kleinen Zinsunterschieden können Sie über die Laufzeit des Kredits mehrere Tausend Euro sparen. Zudem können Sie durch einen geringeren Kreditbetrag schneller schuldenfrei sein.
Weniger Risiko
Mit mehr Eigenkapital reduzieren Sie das Risiko einer Überschuldung. Besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder bei steigenden Zinsen ist es wichtig, finanziellen Spielraum zu haben. Eigenkapital schützt Sie vor einer zu hohen monatlichen Kreditbelastung und bietet eine Art Sicherheitspuffer für unvorhergesehene Ausgaben.
Bessere Kreditkonditionen
Banken belohnen Kunden mit hohem Eigenkapital oft mit besseren Kreditkonditionen. Dazu gehören niedrigere Zinssätze, flexiblere Tilgungsoptionen und eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kreditantrag genehmigt wird. Mit einer soliden Eigenkapitalquote zeigen Sie der Bank, dass Sie ein geringeres Ausfallrisiko darstellen.
Wie kann man Eigenkapital aufbauen?

Wenn Sie aktuell nicht über genügend Eigenkapital verfügen, gibt es verschiedene Strategien, um dieses aufzubauen.
Sparen und Investieren
Der Klassiker zum Aufbau von Eigenkapital ist das regelmäßige Sparen. Legen Sie monatlich einen festen Betrag zur Seite und nutzen Sie ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto. Wer mehr Rendite erzielen möchte und bereit ist, etwas Risiko einzugehen, kann auch in ETFs oder Aktien investieren. Wichtig ist dabei, langfristig zu denken und nicht auf kurzfristige Gewinne zu spekulieren.
Verkauf von Vermögenswerten
Besitzen Sie Vermögenswerte wie ein Auto, Schmuck oder andere Wertgegenstände, die Sie nicht unbedingt benötigen? Der Verkauf solcher Gegenstände kann eine schnelle Möglichkeit sein, Eigenkapital zu schaffen. Auch eine bereits vorhandene Immobilie oder ein Grundstück kann verkauft oder beleihen werden, um den Kauf einer neuen Immobilie zu finanzieren.
Unterstützung durch Familie
In vielen Fällen kann die Familie eine wichtige Rolle spielen. Eltern oder Großeltern können durch Schenkungen oder zinslose Darlehen helfen, das Eigenkapital zu erhöhen. Auch eine sogenannte Bürgschaft ist möglich, bei der ein Familienmitglied für den Kredit mithaftet. Allerdings sollten solche Vereinbarungen immer gut durchdacht und schriftlich fixiert werden, um späteren Streitigkeiten vorzubeugen.
Alternativen bei fehlendem Eigenkapital
Wenn es trotz aller Bemühungen nicht möglich ist, genügend Eigenkapital aufzubringen, gibt es auch Alternativen. Eine Option ist die sogenannte Vollfinanzierung, bei der der gesamte Kaufpreis über einen Kredit finanziert wird. Allerdings ist dies nur für Käufer mit sehr guter Bonität und sicherem Einkommen ratsam, da die monatlichen Raten und die Zinskosten höher ausfallen.
Eine weitere Alternative kann die Kombination aus einem normalen Bankkredit und einem Förderdarlehen sein. Staatliche Förderprogramme, wie die der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), bieten günstige Kredite und Tilgungszuschüsse, die den Eigenkapitalbedarf reduzieren können. Auch der Aufbau von Eigenkapital durch Riester-Verträge oder betriebliche Sparpläne kann eine Lösung darstellen.
Letztlich ist es wichtig, die eigene finanzielle Situation realistisch zu bewerten und sich professionell beraten zu lassen. Eigenkapital bleibt ein entscheidender Faktor für eine sinnvolle und tragfähige Immobilienfinanzierung.
Weiterführend könnten Sie sich auch mit Themen wie den Hauskauf Nebenkosten Rechner oder der KfW Förderung Eigenheim beschäftigen. Beide Aspekte können Ihnen helfen, Ihre Finanzierung besser zu planen.
FAQ zum Thema Eigenkapital für hauskauf
Wie viel Eigenkapital sollte man für den Hauskauf haben?
Experten empfehlen in der Regel mindestens 20–30 % des Kaufpreises als Eigenkapital, um günstige Konditionen zu erhalten.
Kann man ein Haus ohne Eigenkapital kaufen?
Ja, es ist möglich, ein Haus ohne Eigenkapital zu kaufen, aber die Finanzierung ist oft teurer und riskanter.
Welche Vorteile bietet Eigenkapital beim Hauskauf?
Eigenkapital senkt die monatlichen Raten, verbessert die Kreditkonditionen und reduziert das finanzielle Risiko.