Geld anlegen bedeutet für die meisten Menschen, eine gute Rendite zu erzielen, um für die Zukunft vorzusorgen. Doch was wäre, wenn Ihr Geld nicht nur für Sie arbeitet, sondern auch für den Planeten und die Gesellschaft? Genau das ist die Idee hinter grünen und nachhaltigen Geldanlagen.
Immer mehr Anleger möchten nicht länger in Unternehmen investieren, die Kinderarbeit dulden, das Klima schädigen oder Waffen herstellen. Sie wollen mit ihrem Kapital gezielt Firmen unterstützen, die verantwortungsvoll wirtschaften. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie dieser Trend funktioniert, welche Möglichkeiten Sie als Einsteiger haben und worauf Sie achten müssen, um nicht auf „Greenwashing“ hereinzufallen.
Was sind grüne Geldanlagen? Der ESG-Standard
Der Schlüsselbegriff in der Welt des nachhaltigen Investierens ist ESG. Diese drei Buchstaben stehen für die Bereiche, anhand derer Unternehmen auf ihre Nachhaltigkeit geprüft werden:
- E – Environment (Umwelt): Wie geht das Unternehmen mit Themen wie Klimawandel, CO₂-Ausstoß, Wasserverbrauch und erneuerbaren Energien um?
- S – Social (Soziales): Wie behandelt das Unternehmen seine Mitarbeiter, Kunden und die Gesellschaft? Hier geht es um faire Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit, Diversität und den Ausschluss von Kinderarbeit.
- G – Governance (Unternehmensführung): Ist die Unternehmensführung transparent und verantwortungsvoll? Werden Korruption und Bestechung aktiv bekämpft?
Eine grüne Geldanlage investiert also nur in Firmen, die in diesen drei Bereichen hohe Standards erfüllen.
Wie Sie als Anfänger nachhaltig investieren können
Der einfachste und beliebteste Weg für Einsteiger sind nachhaltige ETFs (Exchange Traded Funds). Ein ETF ist ein Fonds, der einen ganzen Korb von Aktien abbildet. Bei einem nachhaltigen ETF werden aus diesem Korb einfach alle Unternehmen herausgefiltert, die die ESG-Kriterien nicht erfüllen.
Ihre Vorteile mit nachhaltigen ETFs:
- Breite Streuung: Sie investieren mit einem einzigen Produkt in hunderte nachhaltige Unternehmen und minimieren so Ihr Risiko.
- Geringe Kosten: ETFs sind deutlich günstiger als klassische, aktiv gemanagte Fonds.
- Einfacher Zugang: Sie können nachhaltige ETFs bei fast jeder Bank oder jedem Online-Broker mit einem Wertpapierdepot kaufen und besparen.
Achtung, Greenwashing! Worauf Sie achten sollten
Wo ein Trend ist, gibt es leider auch Trittbrettfahrer. „Greenwashing“ nennt man es, wenn sich ein Finanzprodukt als nachhaltiger darstellt, als es in Wirklichkeit ist.
- Schauen Sie genau hin: Begriffe wie „grün“ oder „nachhaltig“ sind nicht geschützt. Achten Sie auf die genaue Bezeichnung des ETFs. Zusätze wie „ESG Screened“, „SRI“ (Socially Responsible Investing) oder „Low Carbon“ geben einen Hinweis auf die angewendeten Filter.
- Prüfen Sie die Top-Positionen: Schauen Sie sich an, welches die 10 größten Unternehmen im Fonds sind. Passen diese zu Ihrer Vorstellung von Nachhaltigkeit?
- Informationsquellen nutzen: Unabhängige Plattformen wie das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) oder die Finanztest-Berichte der Stiftung Warentest bieten wertvolle Analysen und Siegel.
Der Wunsch nach einer wertebasierten Geldanlage geht oft Hand in Hand mit dem Wunsch, auch im Berufsleben einen positiven Beitrag zu leisten, zum Beispiel durch die Wahl eines nachhaltigen Arbeitgebers.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Rendite bei grünen Geldanlagen niedriger?
Nein. Zahlreiche Studien belegen, dass nachhaltige Anlagestrategien keine Renditenachteile haben. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, da gut geführte, nachhaltige Unternehmen oft auch wirtschaftlich erfolgreicher und krisenstabiler sind.
Wie sicher sind grüne Geldanlagen?
Investitionen an der Börse sind immer mit Risiken verbunden. Durch die breite Streuung eines ETFs ist das Risiko aber deutlich geringer als beim Kauf von Einzelaktien. Das Nachhaltigkeits-Screening kann das Risiko sogar zusätzlich senken.
Wie viel Geld brauche ich, um anzufangen?
Sie müssen kein Vermögen haben. Viele Online-Broker bieten ETF-Sparpläne bereits ab 25 oder 50 Euro pro Monat an. So können Sie auch mit kleinen Beträgen langfristig ein nachhaltiges Vermögen aufbauen.