Ein professioneller Fotograf ist teuer, aber ein schlechtes Foto kann Ihre Bewerbungschancen ruinieren. Der erste Eindruck zählt – und das Foto ist oft der erste visuelle Kontaktpunkt für Personaler. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Technik und unseren Praxistipps gelingt Ihnen auch zu Hause ein überzeugendes Bewerbungsfoto, das Professionalität und Persönlichkeit ausstrahlt.
* Hintergrund: Wählen Sie eine neutrale, einfarbige Wand ohne störende Elemente.
* Kleidung & Styling: Tragen Sie ein Outfit, das Sie auch zum Vorstellungsgespräch anziehen würden.
* Pose & Ausdruck: Eine offene Körperhaltung und ein freundliches, authentisches Lächeln wirken am besten.
* Bearbeitung: Ein korrekter Bildausschnitt und leichte Anpassungen bei Helligkeit und Kontrast sind entscheidend.
Warum ein gutes Bewerbungsfoto den Unterschied macht
Obwohl in Deutschland nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) kein Foto mehr Pflicht ist, wird es von den meisten Unternehmen weiterhin erwartet. Es verleiht Ihrer Bewerbung eine persönliche Note und macht sie greifbarer. Ein professionelles Bild signalisiert Sorgfalt und Engagement – Eigenschaften, die jeder Arbeitgeber schätzt. Es ist Ihre Chance, Sympathie und Kompetenz zu vermitteln, noch bevor jemand die erste Zeile Ihres Anschreibens gelesen hat. Laut einer Princeton-Studie fällen Menschen ein Urteil über andere in weniger als einer Zehntelsekunde, oft nur basierend auf einem Foto.
Schritt-für-Schritt: Ihr Weg zum perfekten DIY-Bewerbungsfoto
Vergessen Sie komplizierte Technik und teures Equipment. Mit einer guten Vorbereitung und einer klaren Anleitung gelingt Ihnen das Foto mit Mitteln, die Sie bereits zu Hause haben.
1. Die Vorbereitung: Ausrüstung, Kleidung und Styling
Die Basis für ein gutes Foto ist die richtige Vorbereitung. Legen Sie alles bereit, bevor Sie beginnen.
- Die Kamera: Eine moderne Smartphone-Kamera ist völlig ausreichend. Reinigen Sie die Linse gründlich, um Schlieren und Flecken zu vermeiden.
- Die Stabilisierung: Verwenden Sie ein Stativ oder einen stabilen Untergrund wie einen Bücherstapel, um verwackelte Bilder zu verhindern. Ein Selfie aus der Hand ist tabu.
- Der Auslöser: Nutzen Sie den Selbstauslöser (Timer) Ihres Handys. So haben Sie genug Zeit, eine entspannte Haltung einzunehmen.
- Die Kleidung: Wählen Sie ein Outfit, das zur Branche und zur angestrebten Position passt. Ein Hemd, eine Bluse oder ein schlichter Pullover sind meist eine sichere Wahl. Eine detaillierte Orientierung, was Sie zum Vorstellungsgespräch anziehen sollten, finden Sie in unserem Ratgeber.
2. Hintergrund und Beleuchtung meistern
Der Hintergrund lenkt entweder vom Wesentlichen ab oder rückt Sie ins richtige Licht. Entscheiden Sie sich für eine ruhige, einfarbige Wand in Weiß, Grau oder einer anderen dezenten Farbe. Vermeiden Sie private Einblicke, unordentliche Regale oder grelle Muster.
Die Beleuchtung ist der wichtigste Faktor für die Bildqualität. Nutzen Sie natürliches Tageslicht. Positionieren Sie sich frontal zu einem großen Fenster. Das weiche, indirekte Licht schmeichelt dem Gesicht und vermeidet harte Schatten. Schalten Sie künstliche Deckenlampen aus, da deren gelbliches Licht oft unvorteilhaft wirkt. Meiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, da diese Sie zum Blinzeln zwingt und harte Schatten wirft.

3. Pose, Perspektive und Gesichtsausdruck
Positionieren Sie die Kamera auf Augenhöhe. Ein Foto von unten lässt Sie dominant, eines von oben schnell unterwürfig wirken. Richten Sie Ihren Körper leicht seitlich zur Kamera aus und drehen Sie den Kopf und die Schultern wieder etwas in Richtung Kamera. Das wirkt dynamischer als eine starre frontale Haltung.
Ihr Gesichtsausdruck sollte freundlich, offen und kompetent wirken. Ein leichtes, natürliches Lächeln ist fast immer die beste Wahl. Denken Sie an etwas Positives, um das Lächeln authentisch wirken zu lassen. Machen Sie mehrere Aufnahmen und probieren Sie verschiedene Ausdrücke aus, um später die beste Option für Ihren Lebenslauf auswählen zu können.
Die Nachbearbeitung: Der letzte digitale Schliff
Kein Bild ist ohne eine kleine Korrektur perfekt. Mit kostenlosen Apps (z.B. Snapseed) oder den Bordmitteln Ihres Smartphones können Sie Ihr Foto optimieren.
- Der Bildausschnitt: Schneiden Sie das Bild so zu, dass Kopf und Schultern gut zu sehen sind. Lassen Sie über dem Kopf etwas Platz, aber nicht zu viel.
- Helligkeit und Kontrast: Passen Sie Helligkeit und Kontrast leicht an, um dem Bild mehr Frische zu verleihen. Übertreiben Sie es aber nicht.
- Farbtemperatur: Wirkt das Bild zu gelb- oder blaustichig? Korrigieren Sie den Weißabgleich, bis die Hauttöne natürlich aussehen.
- Filter und Effekte: Verzichten Sie unbedingt auf künstlerische Filter, Schwarz-Weiß-Effekte oder übermäßige Retusche. Natürlichkeit ist Trumpf.
Speichern Sie das fertige Bild in einer hohen Auflösung als JPG-Datei ab. So ist es perfekt vorbereitet für Ihre Online-Bewerbung.
Fazit: Ein professionelles Foto ist kein Hexenwerk
Ein Bewerbungsfoto selber zu machen, ist eine hervorragende Möglichkeit, Kosten zu sparen und dennoch einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung bei Licht, Hintergrund und Kleidung sowie einer dezenten Nachbearbeitung steht Ihr selbst gemachtes Foto dem eines Profis in nichts nach. Investieren Sie die Zeit – es ist ein Baustein für eine erfolgreiche Bewerbung und zahlt sich am Ende aus.
Häufig gestellte Fragen
Welches Format braucht ein Bewerbungsfoto?
Das gängigste Format ist das Hochformat mit einem Seitenverhältnis von etwa 2:3 oder 3:4. Übliche Größen sind circa 4,5 x 6 cm für den Lebenslauf. Achten Sie bei digitalen Bewerbungen auf eine Dateigröße von unter 5 MB.
Darf ich auf dem Bewerbungsfoto lachen?
Ein offenes, freundliches Lächeln ist absolut erwünscht und wirkt sympathisch. Ein lautes Lachen kann hingegen unprofessionell wirken. Finden Sie einen authentischen Ausdruck, der zu Ihnen und der Branche passt.
Ist ein Bewerbungsfoto in Farbe oder Schwarz-Weiß besser?
In den meisten Branchen ist ein Farbfoto heute Standard, da es natürlicher und persönlicher wirkt. Ein Schwarz-Weiß-Foto kann in kreativen Berufen eine stilistische Wahl sein, ist aber im Allgemeinen weniger üblich.