Notarkosten sind ein wichtiger Bestandteil vieler rechtlicher und finanzieller Transaktionen. Ob beim Kauf einer Immobilie, bei einer Schenkung oder einer Erbschaft – sie sorgen für die rechtliche Absicherung und Klarheit. Doch wie setzen sich diese Kosten zusammen, und wie können Sie Ihre Notarkosten berechnen? Im Folgenden erhalten Sie einen detaillierten Überblick, der Ihnen hilft, die Kosten besser zu verstehen und gegebenenfalls zu reduzieren.
Was sind Notarkosten und wofĂĽr fallen sie an?

Notarkosten sind Gebühren, die für die Dienstleistungen eines Notars anfallen. Ein Notar ist eine unabhängige, vom Staat beauftragte Person, die rechtliche Vorgänge beurkundet, Dokumente beglaubigt und sicherstellt, dass alle gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden. Die Notarkosten fallen bei verschiedenen Rechtsgeschäften an, darunter:
- Kaufverträge – insbesondere beim Kauf von Immobilien.
- Grundbucheinträge – etwa bei der Übertragung von Eigentum.
- Testamente und Erbverträge – zur Regelung des Nachlasses.
- Schenkungen und Eheverträge – um rechtliche Sicherheit zu schaffen.
- Gründung von Unternehmen – wie z. B. einer GmbH.
Die GebĂĽhren sind gesetzlich in der Kostenordnung fĂĽr Notare (GNotKG) geregelt. Dies sorgt dafĂĽr, dass die Kosten bundesweit einheitlich und transparent bleiben.
Wie setzen sich Notarkosten zusammen?

Die Notarkosten umfassen verschiedene Gebühren, die in Abhängigkeit von der Art und dem Wert des Rechtsgeschäfts berechnet werden. Folgende Aspekte spielen dabei eine Rolle:
BeurkundungsgebĂĽhren
Die Beurkundungsgebühren machen den größten Teil der Notarkosten aus. Sie fallen an, wenn der Notar ein Rechtsgeschäft wie einen Kaufvertrag oder eine Testamentserstellung beurkundet. Die Höhe der Gebühren wird anhand des Geschäftswertes (z. B. des Kaufpreises einer Immobilie) ermittelt. Je höher der Geschäftswert, desto höher die Gebühren.
Beispiel: Beim Kauf einer Immobilie im Wert von 300.000 Euro sind etwa 1.500 bis 2.000 Euro für die Beurkundung fällig.
Grundbuchkosten
Grundbuchkosten entstehen, wenn der Notar Änderungen im Grundbuch veranlasst. Dies ist zum Beispiel bei einem Immobilienkauf oder einer Grundschuld für ein Darlehen der Fall. Der Notar fungiert hier als Vermittler zwischen Ihnen und dem Grundbuchamt. Die Gebühren für Grundbucheinträge sind ebenfalls gesetzlich geregelt und richten sich nach dem Wert der Immobilie oder der Grundschuld.
Weitere GebĂĽhren
Zusätzlich können weitere Gebühren anfallen, etwa für Beglaubigungen, Beratungsleistungen oder die Erstellung von Entwürfen. Soll der Notar beispielsweise ein Testament individuell gestalten, fallen hierfür separate Kosten an. Auch Reisekosten des Notars oder Auslagen für Kopien können berechnet werden.
Notarkosten berechnen: Schritt-fĂĽr-Schritt-Anleitung
Wenn Sie die Notarkosten für ein geplantes Rechtsgeschäft abschätzen möchten, können Sie dies mit der folgenden Anleitung tun.
Welche Daten benötigen Sie?
Um die Notarkosten zu berechnen, benötigen Sie bestimmte Basisinformationen:
- Geschäftswert: Der Wert des Rechtsgeschäfts, z. B. der Kaufpreis einer Immobilie.
- Art des Rechtsgeschäfts: Handelt es sich um einen Immobilienkauf, eine Schenkung oder einen Erbvertrag?
- Zusätzliche Leistungen: Sind Beglaubigungen, Grundbucheinträge oder Beratungsleistungen erforderlich?
Diese Daten bilden die Grundlage fĂĽr die Berechnung der GebĂĽhren.
Online-Rechner nutzen
Eine einfache Möglichkeit, die Notarkosten zu berechnen, ist die Nutzung eines Online-Rechners. Diese Tools sind kostenlos und leicht zugänglich. Sie geben den Geschäftswert und die Art des Rechtsgeschäfts ein, und der Rechner ermittelt die ungefähren Kosten. Beachten Sie jedoch, dass diese Rechner nur eine Schätzung liefern – die genauen Kosten können je nach Einzelfall abweichen.
Manuelle Berechnung
Wenn Sie die Notarkosten selbst berechnen möchten, können Sie sich an der Kostenordnung für Notare (GNotKG) orientieren. Diese enthält Tabellen, in denen die Gebühren für verschiedene Geschäftswerte aufgeführt sind. Multiplizieren Sie die Gebührensätze mit dem Geschäftswert und addieren Sie gegebenenfalls zusätzliche Kosten wie Grundbuchgebühren oder Auslagen.
Beispiel: Für einen Kaufvertrag mit einem Geschäftswert von 200.000 Euro liegt die Beurkundungsgebühr bei etwa 870 Euro. Kommen Grundbuchkosten in Höhe von 400 Euro hinzu, ergeben sich Gesamtkosten von ca. 1.270 Euro.
Beispiele fĂĽr typische Notarkosten

Um ein besseres Gefühl für die Höhe der Notarkosten zu bekommen, finden Sie hier einige Beispiele aus der Praxis:
Immobilienkauf
Beim Kauf einer Immobilie fallen in der Regel folgende Kosten an:
- Beurkundung des Kaufvertrags: 1.000 bis 2.000 Euro (je nach Kaufpreis).
- Grundbucheintrag: 500 bis 1.500 Euro.
- Grundschuld (bei Finanzierung): 300 bis 800 Euro.
Insgesamt können Sie bei einem Kaufpreis von 300.000 Euro mit Notarkosten zwischen 2.000 und 4.000 Euro rechnen. Mehr Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten finden Sie unter Immobilienfinanzierung.
Erbschaft und Schenkung
Bei einer Erbschaft oder Schenkung sind die Kosten oft niedriger, da es sich um einfachere Rechtsgeschäfte handelt. Beispiele:
- Beurkundung eines Schenkungsvertrags: 300 bis 1.000 Euro (je nach Wert des Schenkungsgegenstands).
- Grundbucheintrag (z. B. bei einer Immobilie): 500 bis 1.000 Euro.
Vermögensübertragungen
Für die Übertragung von Vermögenswerten, wie etwa bei der Gründung eines Unternehmens, fallen ebenfalls Notarkosten an. Beispiel:
- GrĂĽndung einer GmbH: 500 bis 1.000 Euro fĂĽr die Beurkundung des Gesellschaftsvertrags und die Eintragung ins Handelsregister.
Tipps zur Reduzierung der Notarkosten
Auch wenn die Notarkosten gesetzlich geregelt sind, gibt es einige Möglichkeiten, um diese zu reduzieren:
- Rechtsgeschäfte bündeln: Wenn Sie mehrere Rechtsgeschäfte planen, können Sie diese in einem Termin zusammenfassen. So sparen Sie zusätzliche Gebühren.
- Gut vorbereitet sein: Bringen Sie alle notwendigen Unterlagen und Informationen zum Notartermin mit, damit keine unnötigen Zusatzkosten entstehen.
- Vergleich von Notaren: Auch wenn die Gebühren einheitlich sind, können die Auslagen und Zusatzkosten variieren. Ein Vergleich verschiedener Notare lohnt sich.
- Beratungsbedarf klären: Klären Sie vorab, ob Sie eine ausführliche Beratung benötigen, oder ob eine einfache Beurkundung ausreicht.
Mit diesen Tipps können Sie sicherstellen, dass die Notarkosten im Rahmen bleiben, ohne auf rechtliche Sicherheit zu verzichten. Weitere Hinweise rund um Finanzierung und Eigenkapital erhalten Sie unter Eigenkapital für Hauskauf.
FAQ zum Thema Notarkosten berechnen
Was sind typische Notarkosten beim Immobilienkauf?
Typische Notarkosten beim Immobilienkauf liegen bei etwa 1-2% des Kaufpreises. Sie setzen sich aus BeurkundungsgebĂĽhren und Grundbuchkosten zusammen.
Gibt es einen Rechner fĂĽr Notarkosten?
Ja, online finden Sie zahlreiche Notarkosten-Rechner, die Ihnen eine grobe Orientierung bieten. Sie benötigen den Kaufpreis und weitere Details zur Immobilie.
Wer trägt die Notarkosten beim Kauf einer Immobilie?
In der Regel trägt der Käufer die Notarkosten, da er die Beurkundung und die Eintragung ins Grundbuch veranlasst.